Vermisst und gefunden

Eine jugendliche Perspektive auf die Archäologie des Ersten Weltkriegs

Achtzehn Studenten des Collège d'Ypres werden im ersten Semester des Schuljahres 2024-2025 an einem speziellen Seminar über die Vermissten des Ersten Weltkriegs teilnehmen. Experten aus den Bereichen Archäologie, Geschichte, Ethik, Psychologie und Medien werden sie zu bedeutsamen Orten begleiten: Orte, an denen Vermisste gefunden wurden oder vermutet werden, das Wissenszentrum des In Flanders Fields Museum, Friedhöfe und das Besucherzentrum der Commonwealth War Graves Commission in Beaurains.

Die Schüler tragen aktiv zu einem Dokumentarfilm über ihre Reise und ihre Entdeckungen bei, der am Mittwoch, den 7. Mai im CC Het Perron uraufgeführt wird. Verfolgen Sie ihre Fortschritte auf dieser Seite.

Das Bildungsprojekt Vermisst und gefunden ist eine Initiative des In Flanders Fields Museum und des College Ypres in Zusammenarbeit mit dem Flämischen Friedensinstitut und mit finanzieller Agentschap Onroerend Erfgoed.

De leerlingen van het seminarie 'Vermist en Gevonden' luisteren naar archeoloog Birger Stichelbaut.
Leerlingen stappen op een veldweg richting het Kraterbos.

5. September: Das Abenteuer beginnt

Die erste Sitzung führte die Schüler gleich aus ihrer Komfortzone. Sie schwangen sich auf ihre Fahrräder und fuhren zum Informationsstelle Ost des Ypernbogens. Nach einer Einführung auf dem Hooge Crater Cemetery erkundeten sie unter der Leitung des Archäologen Birger Stichelbaut und des Pädagogen Wouter Sinaeve den nahe gelegenen Kraterwald, während ein Kamerateam von Danse la Pluie ihre Schritte verfolgte.

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Leerlingen luisteren geboeid naar archeoloog Simon Verdegem.

12. September: Untergrund

Der Archäologe Simon Verdegem (BAAC Flandern) führte die Schüler in den Untergrund. Im Wissenszentrum des Museums In Flanders Fields hielt er einen faszinierenden Vortrag über seine Arbeit als Archäologe während des Ersten Weltkriegs. Wie findet man Vermisste? Was sind die nächsten Schritte nach der Entdeckung menschlicher Überreste? Welche Auswirkungen hat seine Arbeit auf ihn selbst und auf die Verwandten?

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Wir sehen eine Gruppe von Schülern, die um einen Tisch voller archäologischer Fundstücke stehen. Jan Decorte, Archäologe am CO7, erklärt.

19. September: Historische Gegenstände

Im Lagerhalle DEPOTYZE hielt Jan Decorte, Archäologe bei CO7, einen faszinierenden Vortrag über seine Arbeit. Er zeigte den Schülern Dutzende von Gegenständen, die bei vermissten Personen gefunden wurden, wie zum Beispiel einen Stiefel, ein Stück Papier und die Augen eines Teddybären. Wie werden diese Gegenstände aufbewahrt, erfasst und ausgewählt? Ein faszinierender Einblick in die archäologische Forschung und die Verwaltung des kulturellen Erbes.

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Eine Gruppe von Studenten sitzt an einem Tisch und hört Pol Lefevre zu, der am Kopfende des Tisches steht. Hinter ihm befindet sich ein Bildschirm mit der ersten Folie seiner Präsentation.

26. September: Eröffnung

Dank der Arbeit von Amateurarchäologen, den Diggers, wurden die Auswirkungen der Kämpfe auf der Nordseite von Ypern deutlich. Pol Lefevre, einer der Diggers, berichtete über ihre Arbeit am Hoeve Klein Zwaanhof (Informationsstelle Nord) und am Yorkshire Trench & Dugout. Diese Freiwilligen konnten mehr als 200 Leichen von gefallenen Soldaten bergen und tausende archäologische Funde machen.

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Die Schüler sitzen in Dreiergruppen an einem langen Tisch im Wissenszentrum des Museums In Flanders Fields. Sie bearbeiten eine Aufgabe anhand historischer Quellen.

3. Oktober: Historische Quellen

Nach einer Einführung durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Annick Vandenbilcke arbeiten die Schüler in Dreiergruppen an einer konkreten Fallstudie. Jede Gruppe untersucht das Schicksal eines Soldaten: Was ist ihm auf dem Schlachtfeld widerfahren und wo genau ist er gestorben? Dazu nutzen sie verschiedene Quellen wie Regimentsgeschichten, die Namensliste, Schützengrabenkarten, Tagebücher und Briefe. In der nächsten Stunde stellt jede Gruppe ihre Ergebnisse vor.

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10. Oktober: Präsentation der Ergebnisse

In dieser Sitzung stellen die Gruppen einander ihre Fälle vor. Sie untermauern ihre Geschichten mit Auszügen aus Regimentsgeschichten, Karten und persönlichen Dokumenten wie Tagebüchern und Briefen. Die Präsentationen bieten den Schülern die Möglichkeit, sich gegenseitig zu inspirieren und gemeinsam neue Einsichten zu gewinnen.

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16. Oktober: Begräbnis von Frederick Thomas Adams

Die Schüler des Seminars konnten freiwillig an der Beerdigung von Frederick Thomas Adams teilnehmen, einem britischen Soldaten, der seit dem 19. November 1917 nach einem Angriff auf Passendale vermisst wird. Bei Straßenbauarbeiten im Jahr 2018 wurden die sterblichen Überreste eines Soldaten der Rifle Brigade gefunden. Ein DNA-Test bestätigte, dass es sich um Adams handelte. Die Zeremonie auf dem Passchendaele New British Cemetery hinterließ bei den Schülern einen tiefen Eindruck.

17. Oktober: Ethische Diskussion

„Mit Knochenmaterial, aber ganz sicher mit DNA, kann man viel über die körperlichen Merkmale, den Zustand und die Krankheitserreger eines Toten herausfinden. Ist das nicht eine Frage der Privatsphäre?“ Diese und andere ethische Fragen werden unter der Leitung des Professors, des Genetikers und Genealogen Maarten Larmuseau, mit den Studierenden diskutiert. Die Saint George's Memorial Church bietet den stimmungsvollen Rahmen für diese Diskussion.

24. Oktober: Besucherzentrum des CWGC in Beaurains

Das Besucherzentrum des CWGC in Beaurains öffnete seine Türen für das Seminar. Eine umfassende und konkrete Einführung in den gesamten Tätigkeitsbereich des CWGC.

7. November: Journalismus-Kurs

Um einen Dokumentarfilm zu drehen, muss man Fragen stellen. Am 9. Januar befragten die Schülerinnen und Schüler alle Beteiligten in ausführlichen Interviews. Zur Vorbereitung erhielten sie ein praktisches Training von VRT-Journalist Tijs Mauroo.

14. November: Vorbereitung der Fragen

Die Durchführung eines Interviews erfordert eine gute Vorgehensweise. Die Gruppe überlegt sich gemeinsam starke Fragen und die Paare arbeiten dann das Interview aus.

21. November: Planung und Kontakt

Jeder Schüler nimmt Kontakt mit der Person auf, die er interviewen wird.

Nachdem nun klar ist, wer interviewt wird, ist es an der Zeit, konkrete Absprachen zu treffen.

28. November: letzte Vorbereitungen

Im letzten Seminar vor dem großen Tag des Vorstellungsgesprächs werden alle getroffenen Vereinbarungen abgeglichen und die konkrete Planung erarbeitet.